Presseerklärung zu Urban Citizenship Card und polizeilicher Belagerung des Arrivati Parks #G20

Hamburg, 5.7.2017 – Das Netzwerk Recht auf Stadt und das Bündnis Never Mind The Papers geben seit gestern im neuen Arrivati Park auf St. Pauli eine Stadtbewohner*innen-Karte heraus. Die nach dem Vorbild der New Yorker ID NYC gestaltete „Hamburg Urban Citizenship Card“ zeigt, wie künftig auch Menschen ohne passende Papiere oder festen Wohnsitz am städtischen Leben teilhaben könnten. Die Karte wurde hervorragend angenommen: Im Arrivati Park bildeten sich gestern zwischenzeitlich Schlangen bei der Kartenausgabe, das gleiche Bild nachmittags in der ‚Wunschfiliale‘ auf dem Hansaplatz.. In einem Geländespiel wurde die Bedeutung eienr Urban Citizenship für Wohnen und Gesundheit verdeutlicht.

Der Arrivati Park hat sich gestern als öffentlicher Ort etabliert, an dem sich viele in den Open Air Galerien in der Superbude von Never Mind The Papers über Flucht, Migration und solidarische Städte informieren. Das Konzert am Abend sahen rund 1000 Menschen, als Park und Hardcornern eins wurden. Sie ließen sich auch nicht von der Hamburger Polizei provozieren, die ab etwa 21:30 Uhr begann, mit Hundertschaften und Wasserwerfern von der Budapester Straße aus ohne ersichtlichen Grund den Park zu belagern. Die Belagerung quittierten die Park-Besucher mit einer klaren Aussage, indem sie wiederholt riefen: „Das ist unsere Stadt!“

Auch wenn diese Machtdemonstration nicht funktionierte, ist sie inakzeptabel. Bereits drei Tage vor dem Gipfel versucht die Hamburger Polizei, eine Situation zu eskalieren, die sie selbst geschaffen hat, indem sie das G20-Protest-Camp in Entenwerder verhinderte. Hamburg zeigt sich in diesen Tagen nicht als „Tor zur Welt“, sondern als eine militarisierte Stadt im Ausnahmezustand, der bereits an Istanbuler Verhältnisse zu erinnern beginnt. Das Netzwerk Recht auf Stadt wird mit vielen anderen Gruppen jedoch weiter auf den Straßen und Plätzen der Stadt sein. Der Arrivati Park geht weiter, heute ab 14 Uhr.

Netzwerk Recht auf Stadt, 5.7.2017