Aufruf zur Antirassistischen Parade WE’LL COME UNITED

Samstag, 29. September 2018, 12 Uhr, Rathausmarkt, Hamburg

Let‘s Get United! Wohnraum und eine solidarische Stadt für alle! Für eine Gesellschaft ohne Rassismus!

Am 29. September werden tausende Menschen aus Deutschland, Europa und anderen Teilen der Welt in Hamburg bei der We‘ll Come United-Parade für Teilhabe, gleiche Rechte und Solidarität auf die Straße gehen. Als Hamburger Bewegung für das Recht auf Stadt freuen wir uns auf diesen Tag. Wir beteiligen uns daran, ein Zeichen zu setzen: Für eine solidarische Stadt, für eine Gesellschaft ohne Rassismus!

Hamburg war schon immer eine Stadt des Ankommens: Seeleute aus allen Teilen der Welt gingen hier nicht nur auf Landgang, sondern ließen sich auch in der Stadt nieder. Trotz beengten Wohnverhältnissen und mies bezahlten Jobs bot ihnen das Leben in der Großstadt Sicherheit, soziale Netzwerke und eine Kultur der gegenseitigen Hilfe. Diese Traditionen sind es, die auch heute noch in Hamburg gelebt werden: wenn Jugendliche gegen die Abschiebung von Mitschüler_innen auf die Straße gehen, Nachbar_innen sich gegen Investor_innen zusammenschließen oder Zimmer für Menschen organisiert werden, die wegen ihres Aufenthaltsstatus noch nicht mal Anspruch auf öffentlich-rechtliche Unterbringung haben. Das Recht auf Stadt steht für die Möglichkeiten, sich Plätze, Räume und Häuser anzueignen: um zu wohnen, sich zu verstecken, zu arbeiten oder mit anderen zusammenzukommen.

Mietenwahnsinn stoppen!

Eine zentrale Auseinandersetzung in Hamburg und anderen Großstädten dreht sich um Mieten. Alle brauchen ein Dach über dem Kopf, Platz zum Schlafen und Leben. Aber das wird immer schwieriger – denn die Mieten steigen seit Jahren rasant. Immobilienunternehmen kaufen ganze Straßenzüge auf und verdrängen Bewohner_innen, die nicht das Privileg haben, mehrere tausend Euro pro Monat zu verdienen. Besonders stark betroffen sind die, die verschiedenen Formen von Diskriminierung ausgesetzt sind: Wer als Hartz-IV-Empfänger_in oder Mensch mit türkischem oder arabischem Nachnamen eine Wohnung sucht, wird auch bei Genossenschaften oder der städtischen SAGA oft schon zu Beginn unfreundlich abgewimmelt. Je größer die Wohnungsnot in Hamburg, desto schamloser die Machenschaften einiger Immobilienbesitzer_innen: Die letzten verschimmelten Bruchbuden lassen sich immer noch zu hohen Preisen an diejenigen vermieten, die sonst mit ihren Familien auf der Straße leben müssten. Darüber hinaus leben derzeit rund 30 000 Geflüchtete und andere Wohnungslose beengt in öffentlich rechtlicher Unterbringung – meistens zu zweit in einem Zimmer, oft in Containern. Weitere 2 000 Menschen leben nach Angaben der Sozialbehörde derzeit auf Hamburgs Straßen.

Gegen Schimmelpilze in den Häusern und Spaltpilze in den Köpfen!

Geflüchtete müssen immer wieder als Sündenböcke herhalten für reale oder vermeintliche Probleme. Das Hamburger Abendblatt schiebt ihnen die Schuld für Wohnungsnot und Mietenwahnsinn in die Schuhe: Weil Menschen aus anderen Teilen der Welt vor Krieg, Hunger und Verfolgung nach Deutschland fliehen, würde hier der Druck auf den Wohnungsmarkt erhöht. Andere mobilisieren gegen Unterkünfte von Geflüchteten in ihrer Nachbarschaft – aus Sorge um den Wert ihres Einfamilienhauses oder Angst vor den neuen Nachbar_innen. Aber wir lassen uns nicht spalten! Das Problem sind nicht diejenigen, die mit kaum mehr als ihren Klamotten hier ankommen. Das Problem ist ein System, in dem Wohnraum dazu dient, Profite zu machen – und eine Stadtplanung, die sich seit Jahrzehnten an den Interessen von Investor_innen ausrichtet. Wir wollen am 29.9. /September gemeinsam mit allen auf die Straße gehen, denen die Situation in Hamburg und anderen Großstädten stinkt: Die nicht akzeptieren, dass die Stadt ein Gewinnobjekt von Immobilienunternehmen ist. Die der Meinung sind, dass es ein Recht auf menschenwürdigen Wohnraum gibt – und dieses Recht nicht an Einkommen oder den Aufenthaltsstatus geknüpft sein darf.

Kommt mit! Begleitet uns auf der Parade We’ll Come United beim Truck des Hamburger Netzwerks Recht auf Stadt!